Iron Memory
Sound sculpture – 5min30sec audio – Sound exciters on iron plate
Metal police barricade, a field recording composition for exciters sound system. Condensing many of the ideas of the whole exhibit, from the catastrophic monuments of the early nationalist avant-garde to the amorphous, sonic energy, slowly transformed from the residual romanticism of the indigenous futurism of the early 20th century to the disembodiment of the 21st, this piece brings all of that together in a rusted sound sculpture. A metal police barricade is placed in the entrance of the museum space. A quiet, drone-like sound agitates on its surface and slowly starts to be transformed in a clear rhythm of stones being hit together.
This can be a revendication, but where is it coming from? It is not inside, nor outside of the monumental sheet of metal, but rather the object itself that is shaking with the sounds of protest. A historical sound molecule inhabits the surface of the metal.
The French soundscape artist, Félix Blume, who has been living in Mexico City for the last few years, used contact microphones to record the sounds of protesters beating stones against a police barricade. This took place during the last demonstrations against energy reforms in Mexico in 2013.
He then edited and morphed the material to create a sound sculpture using a special vibrating-speaker system (called exciters), which takes us once again to the idea of the restless body, the buried past that haunts the present, and the act of hearing. What is amplification? What is a sound object? Or more importantly: what can these two key components of acoustic and sound discourse do in a social landscape haunted by amnesia?
Constellations of the Audio Machine in Mexico, Curated by Carlos Prieto
CTM 2017 (Berlin) / 28.1-2017 – 19.3.2017 / Kunstraum Kreuzberg Bethanien
Commissioned by Constellations of the Audio Machine in Mexico.
Text: Carlos Prieto
Blacksmith: Ricardo Angeles Reyes
Assistent: Adriana Santiago
Thanks to: Gabriel Lecup, Ana Cecilia Medina
Presented in Mexico City in 2018
Press Article in TAZ.de (German) / Es rauscht und klingt und kracht
Eine Schau in Berlin zeigt die Historie der elektronischen Musik in Mexiko – und wie sie sowohl Landes- als auch Zeitgeschichte reflektiert.
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Gegen Zäune hämmern
Der Klangkünstler Félix Blume geht dem Ursprung des Klangs auf den Grund. Er hat ein Stück eines metallenen Schutzzauns aus Mexiko nach Berlin transportiert. Im Jahr 2013 war es vor dem Senatsgebäude in Mexico City aufgebaut und sollte dort Demonstranten zurückhalten, die gegen eine Verfassungsänderung protestierten – es ging damals um Privatisierung im Energiesektor.
Wütende Mexikaner hämmerten gegen den Zaun, eine theatralische Geste, die erfolglos blieb. Das Gesetz wurde trotzdem verabschiedet. Mit einem Kontaktmikrofon hatte Blume das Hämmern und Klopfen damals aufgenommen. Jetzt lässt er den Schall den umgekehrten Weg gehen, überträgt ihn wieder auf das Objekt und nutzt das Metall als Resonanzkörper.
Arbeiten wie die von de Vega und Blume lesen sich wie ein Verweis auf das Motto des diesjährigen CTM Festivals: „Fear Anger Love“. Die Angst vor dem Terror, mit dem de Vega spielt. Die Wut, die Blume dokumentiert. Und die Liebe? „Mexiko ist ein Land, das die Energie hat, sich jederzeit neu zu erfinden“, sagt Carlos Prieto Acevedo. Es braucht viel Liebe, um daran immer wieder zu glauben.
Von BEATE SCHEDER
https://m.taz.de/!5374871;m/
Press Article in Berliner Zeitung (German) / Angriff auf den Wahrnehmungsapparat
Wenigstens einen „Wall” gibt es schon mal, gleich am Anfang der Ausstellung. Wahrscheinlich gehört zu den Vorstellungen, die der Ländername „Mexiko” derzeit aufruft, nun auch die Mauer, die US-Präsident Donald Trump gerne an der Grenze bauen möchte? Und da passt es doch, dass gleich am Einlass in die diesjährige Ausstellung des CTM Festivals im Kunstraum KreUzberg/Bethanien eine rostige Metallabsperrung steht und leise vor sich hin rumpelt.
Bei genauerer Betrachtung — beziehungsweise nach Lektüre des Beschriftung am Fuß der Skulptur versteht man, dass es sich hierbei um eine der Blockaden handelt, die von der mexikanischen Polizei bei Demonstrationen benutzt werden, um Protestierende aufzuhalten. Das sinistere krachen, das von dem Werk ausgeht, sind die Klänge von Steinen, die Demonstranten bei Protesten gegen die Erhöhung der Strompreise 2013 auf ebensolche Barrikaden geworfen haben. ber
französisch-mexikanische Künstler Félix Blume hat sit mit Kontaktmikrophonen aufgezeichnet, bearbeitet und leitet sie nun zurück in die Metallstele.
Das ist eine erklärungsbedürftige, aber interessante Idee. Aber halt! Die Bedeutung des Werks ist weitaus komplexer. Sie bringt auch noch folgende Elemente zusammen: Die „katastrophischen Monumente der frühen, nationalistischen
Avantgarde” Mexikos, so liest man im die Ausstellung begleitenden Booklet. Und eine „amorphe klangliche Energie”, die sich vom „RestRomantizismus des indigenen Futurismus des frühen 20. Jahrhunderts” bis zur „Entkörperlichung des 21. jahrhunderts” verfolgen lässt. Wenn die rostige Barrikade nicht aus solidem Metall wäre sie wäre unter der Last solcher Interpretationen wohl schon Vor der Eröffnung der Ausstellung zusammengebrochen.
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Von TILMAN BAUMGÄRTEL
Pictures from the demonstration against “Reforma Energética” in 2013